Die Nusstorte

Die Bündner Nusstorte, die vor allem aus dem Engadin bekannt wurde, hat ihre Anfänge ausserhalb unseres Kantons. Einheimische Zuckerbäcker haben sie von südlichen Gebieten, in denen der Walnussbaum wächst, zu uns gebracht.

Hauptbestandteil der Torte sind, wie der Name wohl sagt, die Walnüsse. Doch genauso wichtig wie eben genannte ist auch der Rest der Füllung und der Teig, der aus dem sogenannten Butterfladen, romanisch „fuatscha grassa“ besteht. Während dieser einen sehr hohen Butteranteil aufweist, wird beim Zucker sehr gespart. Bei der Füllung verwendet man dafür dann umso mehr Zucker und andere süsse Zutaten. Die Nüsse werden dann, je nach Hausrezept und Vorliebe grösser oder kleiner gehackt und dann der Füllung hinzugegeben. Über die weiteren Zutaten schweigen die Bäckermeister, was auch jede Nusstorte einzigartig macht.

Es konnte nachgewiesen werden, dass in Toulouse, Südfrankreich, in Konditoreien von ausgewanderten Engadinern Nusstorten verkauft wurden. Sogar in Paris kann man heute die „gâteaux aux noix de l‘Engadine“ kaufen. Die Nusstorte wanderte also von Frankreich zu uns ins Engadin und später wieder zurück nach Frankreich.

Ein Merkmal der Nusstorte ist die lange Haltbarkeit. Die Tatsache, dass sie nach Monaten, sogar nach Jahren noch geniessbar ist, lässt darauf schliessen, dass die Nusstorten früher auch auf Vorrat gebacken wurden.

Der erste, der nachweislich Nusstorten verkauft hatte, war Fausto Pult aus Samedan im Jahre 1929. Zuerst schleppend, später aber dann immer erfolgreicher lief Pults Geschäft, bis mit dem zweiten Weltkrieg die ersten Schwierigkeiten auftauchten. Wegen den rationierten Produkten wie Butter und Zucker, die zur Herstellung benötigt wurden, musste auf Margarine und Melasse ausgewichen werden. Nach dem Krieg folgte ein kantonaler Aufschwung seiner Nusstorte, da viele Konditoren die Nusstorte zu kopieren versuchten, was sie zu einem Markenprodukt vieler Konditoreien im ganzen Kanton gemacht hat. Dies hält bis heute noch an und hat sogar Grossverteiler dazu gebracht hat, Fausto Pults Nusstorte, die er längst hat patentieren lassen, im Sortiment aufzunehmen.

Informationsquelle: Manatschal, Jon. 1991. Terra Grischuna Verlag. Sargans.

Bündner Nusstorte (Copyright: www.forum-helveticum.ch)
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