Das Birnbrot

Graubünden hat viele Traditionen, und jedes noch so kleine Bündner Dorf hat dessen eigenen. So ist auch das Birnbrot mit einer langen Geschichte verbunden. Was heute im ganzen Kanton zu jeder Jahreszeit erhältlich ist, war früher eine Spezialität, die nur im Winter, genauer an Weihnachten gebacken wurde. Gemäss mehreren Überlieferungen begann alles im Val Müstair. Damals hatten nur wenige im Dorf einen Backofen, der selbstverständlich noch mit Holz eingeheizt wurde. Die Hausfrauen bereiteten nur die Zutaten oder den Hefeteig zu Hause vor, um die Birnbrote dann gemeinsam in der Dorfbäckerei backen zu lassen. Für die Bäcker war dies die strengste Zeit, doch damals half jeder jedem, und so taten sie dies auch in der Bäckerei. Um einen grossen Tisch versammelten sich drei bis vier verheiratete Paare, die zusammen die Birnen zubereiteten, die meist aus dem Domleschg stammten. In fröhlicher Gemeinschaft fertigte man Birnbrote bis zur späten Stunde, die dann an den Festtagen in gemütlicher Runde aufgetischt wurden oder Verwandten und Bekannten, die ausserhalb des Tals oder dem Kanton wohnten verschenkten, um ein kleines Stück Bündner Tradition in anderen Teilen der Schweiz bekannt zu machen.

Informationsquelle: Depeder-Giacometti, Ida. 1991. Terra Grischuna Verlag. Sargans.

Bündner Birnbrot (Copyright: www.deal.suedostschweiz.ch)
Bündner Birnbrot (Copyright: www.deal.suedostschweiz.ch)